Neues von den Umweltministern: eine blaue Plakette für Fahrzeuge?

Manchmal fragt man sich schon, ob unsere hochbezahlten Minister nichts anderes zu tun haben, als sich neue Schikanen für Autofahrer, in diesem Fall für die Lenker von Dieselfahrzeugen, auszudenken. Ist das gute Lobbyarbeit seitens der Autohersteller oder das Ergebnis intensiver Suche nach einer weiterer Gelegenheit, Geld einzutreiben? Vor allem dürften selbst die jetzt neueren Dieselfahrzeuge, die im Vertrauen darauf, dass sie umweltfreundlicher und besser sind, gekauft wurden, auch nicht mehr in die Städte. Die bisherigen Benziner, die die grüne Plakette haben, würden auch die blaue bekommen. Denkt man das jetzt weiter, dann würden viele Dieselfahrer vermutlich auf Benzinmotoren umschwenken – das wäre dann das besagte gute Geschäft für die Autohersteller –  aber der CO2-Ausstoß würde weiter ansteigen. Wäre das besser? 

Es ist unstrittig, dass Dieselfahrzeuge schlechte Luft produzieren. Aber eben nicht nur die. Völlig ignoriert wird seitens der Politik und den Massenmedien, dass die Kohlekraftwerke in Deutschland im Jahr mit über 900 Mio Tonnen CO2 die Luft verschmutzen, dazu gehören auch Feinstaub, Blei, Quecksilber etc. Die Kohlestaubwolken bleiben ja nicht nur über den Kraftwerken hängen, womöglich wird der Staub auch über die ein oder andere Stadt in Deutschland (und Europa) geblasen. Wenn selbst Saharasand es bis Bayern schafft, reicht der Kohlestaub vom Ruhrgebiet (?) mindestens bis München.

Ein anderes Beispiel für maßlose Umweltverschmutzung ist in der Schifffahrt zu finden. Ein Kreuzfahrtschiff zum Beispiel stößt an einem einzigen Tag soviel Schwefeldioxid aus wie 376 Millionen Autos. Containerschiffe blasen die doppelte Menge in die Luft (Bericht im Focus  Nr. 5/2016). Die Partikelemissionen eines Schiffes entsprechen dem Ausstoß von 1 052 885 Autos. Und leider fällt Deutschland auch negativ auf, es betreibt die größte Containerschiffflotte der Welt. Hier ist keine Verbesserung in Sicht, erst bis 2025 müssen die Schwefelgrenzwerte reduziert werden. Natürlich ist in den Küstenbereichen die Luftbelastung größer, aber die Winde und Wolken tragen die Emissionen überall hin.

Es gäbe also genug Möglichkeiten, die Feinstaubbelastung für Städte bzw. überhaupt zu reduzieren, aber gemessen an den o.g. Beispielen sind die Dieselautos, vor allem schon die moderneren, nicht der große Bösewicht, allenfalls sind deren Besitzer eine schnell zu melkende Kuh.

Der Bundesverkehrsminister hat dem Vorschlag zwar eine Absage erteilt, aber die Idee steht im Raum …

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